Samstag, 17. August 2013

Streifzüge aus drei Wochen Jerusalem

Schön, dass Sie oder Du auf diesem Blog bist.
Ab und zu werde ich hier Fotos und Texte hochladen zu den Dingen, die ich hier in Israel so erlebe. (Der Einfachheit halber mache ich das in der Du-Form.)
Drei Wochen bin ich nun schon hier.
"Was bisher geschah..." (Eine kleine Zusammenfassung, weil alles andere den Rahmen sprengen würde.)

Eine Woche mit Jana in Jerusalem
Am 28.07 gegen 00:00h sind Jana und ich auf dem Ben-Gurion Flughafen Tel-Aviv gelandet. Es war schon etwas spannend so ohne Visum nach Israel zu fliegen. Wie werden wohl die Beamten reagieren? Reicht Ihnen der Brief von der Uni? Werden wir rausgezogen und länger interviewt werden?
Wir waren also an der Reihe und gingen zum Schalter. Was wir hier machen würden. - Ich will studieren. [Und zeigte brav den Schrieb, den wir alle von der Uni hatten.]
Warum ich denn kein Visum hätte. - Das war nicht möglich, wegen des Streiks des israelischen Außenministeriums und somit auch aller Konsulate.
Ohne Visum ist das aber nicht möglich. - Ja ja, aber es ist alles mit der Uni abgesprochen und sie werden uns bei der Beantragung der Visa helfen.
Die Uni ist nicht die Regierung. - Ich weiß, aber es ging halt nicht anders.
Ich bekomme meinen Pass zurück und einen kleinen Zettel, den man bei der Einreise am Flughafen statt eines Stempels im Pass bekommt.

Am 29.07 kam dann eine ganze Gruppe von Leuten an, die mit mir im gleichen Programm sind (www.studium-in-israel.de), darunter auch Matze, mein Mitbewohner. Gemeinsam mit ein paar anderen sind Jana und ich in den nächsten Tagen durch Jerusalem und Umgebung getingelt.
(v.l.n.r.: Matze, ich, Johanna, Susanne)
Wir waren in der Altstadt, u.a. im Hiskia-Tunnel, einer Anlage, die der biblische König Hiskia hat bauen lassen, um die Gihonquelle in die Stadt hineinzuleiten. (u.a. 2. Könige 20,20; Johannes 9,7) Durch diesen Tunnel kann man laufen, was bestimmt 30 Minuten dauert und man bis zum Oberschenkel nass wird, sich ständig ducken muss und nicht nach rechts oder links ausweichen kann.

Wir waren in Taybeh, einem fast vollständig christlichen Dorf mitten im Westjordanland. Dort gab es ein paar Kirchen und vor allem eine Ruine, die wir uns anschauen konnten. Wir lernten einen Araber kennen, der aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage eigentlich in den USA als Taxifahrer arbeitet, um das Studium seiner Kinder zu finanzieren. Er war aber gerade auf Heimaturlaub.
Nachdem wir etwas unfassbar Leckeres zu Mittag gegessen hatten, kam es irgendwie noch dazu, dass uns ein Mann, der sogar etwas deutsch konnte, in dem kleinen Hausmuseum des Restaurants herumgeführt hat und uns etwas zu Geschichte von Taybeh erzählt hat. Neben den ganz interessanten Ausgrabungsstücken erzählte er u.a., dass Taybeh schon in der Bibel vorkommt. Es sei dort unter zwei Namen bekannt: Ofra (z.B. Richter 6,11) und Ephraim.
Ob das nun genau stimmt oder nicht, es ist schon abgefahren, mitten in diesem Gebirge zu stehen, dem biblischen Kernland Israels. Worauf sich ja auch die israelischen Siedler berufen...
Auf der Rückfahrt kamen wir im Bus noch mit ein paar Leuten ins Gespräch. Das scheint hier auf beiden Seiten der Mauer kein großes Problem zu sein. Immer, wenn wir bisher abends noch irgendwo in einer Kneipe oder so waren, haben wir irgendjemanden kennen gelernt, der sich zu uns gesellt hat.

Uni-Beginn
Nach einer Woche musste Jana dann jedoch wieder abreisen und einige Tage später begann für uns die Uni. Nachdem wir einen Aufsatz schreiben mussten, bin ich schließlich im 3. Kurs, dem Gimel-Kurs gelandet (Gimel ist der 3. Buchstabe des Alphabets). Ebenso auch die meisten anderen des Studienprogramms.
Die Kurse haben ein ziemlich straffes Programm, auch wenn die meisten von uns es sich noch schlimmer vorgestellt hatten. Das größte Problem dabei ist eindeutig, dass ich bisher fast nur für mich selbst gelernt habe. Die Grammatik ist kein Problem, aber das hören uns selbst reden ist schon  wirklich schwierig. Aber doch merkt man die Fortschritte, besonders beim Hören.

Archäologischer Park süd-westlich des Tempelberges
Wie schon erwähnt, bin ich nicht ganz auf eigene Faust in Israel, sonder mit dem Programm von Studium in Israel e.V. Unter anderem haben wir vor Ort unseren Studienleiter, Martin Vahrenhorst, der uns viel hilft und unser Begleitprogramm organisiert. Heute waren wir gemeinsam im archäologischen Park, wo man sich u.a. die Zeit des 2. Tempels, also des Tempels, der zurzeit Jesu existierte, genauer ansehen kann. Martin hat uns rumgeführt und uns viele interessante Dinge erzählt.
Es war wirklich spannend sich die Ausgrabung anzugucken und zu sehen bzw. erzählt zu bekommen, wie es dort damals abging.
An der westlichen Seite des Tempelberges. Gut zu erkennen der Weg. Rechts und links vom Weg waren Ladenlokale, wo Opfertiere und Anderes gekauft werden konnte. Der Schutthaufen etwas weiter hinten kommt vermutlich aus dem Jahr 70 n.Chr. (Tempelzerstörung) oder 135 (Bar-Kochbar-Aufstand). Es sind Steine, die bei der Zerstörung Jerusalems vom Tempelberg heruntergeworfen wurden.
Das rabbinische Judentum hat es übrigens in der folgenden Zeit sehr gut geschafft, dass sich die jüd. Religion nicht wieder auf einen möglichen dritten Tempel fixiert. Das Gebet und das Lesen von Schriften wurde deutlich zentraler, sodass ein neuer, dritter Tempel nicht mehr nötig war bzw. ist. Eine Religion ohne Tempelkult war in damaliger Zeit ein ziemliches Novum.


Soweit der 1. Eindruck. Ob der Inhalt der Links komplett richtig ist, weiß ich nicht. ;) Ich habe es nicht alles gelesen, aber vielleicht ist es ja ganz interessant.
Falls bei mir inhaltlich etwas falsch ist, teilt es mir gerne mit. Falls es Fragen oder Wünsche gibt, fragt und wünscht.
Bis bald, gute Nacht und שבת שלום (Shabbat Shalom - ~friedlichen Schabbat).